Digitaler Kongress zum digitalen Publizieren

Ende des vergangenen Jahres fasste Ines Balcik, seit vielen Jahren Mitglied im Verband Freier Lektorinnen und Lektoren, den Entschluss, sich wieder aktiver mit dem Thema Digital Publishing auseinandersetzen. Den Auftakt gab ein Besuch der digitalen future!publish 2021.

Von Ines Balcik

Der Kongress für neue Ideen und Entwicklungen in der Buchbranche wird von der Berliner Agentur Literaturtest organisiert und findet seit 2016 in Berlin statt. In den vergangenen Jahren waren schon mehrfach VFLL-Mitglieder aktiv an dieser Veranstaltung beteiligt. Die für 2021 geplante Kombination aus Präsenz- und Onlineveranstaltungen (sog. Hybridveranstaltung) wurde unter den gegebenen Umständen schließlich zur reinen Onlineveranstaltung. Zu einer gelungenen, wie ich finde, und ich freue mich, dass ich daran teilnehmen konnte. Das umfangreiche und abwechslungsreiche Kongressprogramm auf einer unkomplizierten Plattform machte die Onlineteilnahme zum Vergnügen.

Digitaler Kongress zum digitalen Publizieren

Ein digitaler Kongress passt bestens zur future!publish, die sich schwerpunktmäßig dem digitalen Publizieren widmet. Mehr als 40 Programmpunkte an zwei Veranstaltungstagen boten reichlich Auswahl an Vorträgen, Workshops und Mitmachangeboten rund um die Entwicklung des Publizierens. Interessant dabei ist auch die Mischung aus etablierten Verlagen, Start-ups und Forschung u. a.

Technisch lief der zweitägige Kongress für mich als Teilnehmerin reibungslos ab. Die Plattform Hopin war mir vorher unbekannt, sie erwies sich als übersichtlich und leicht zugänglich über den Browser, nichts musste heruntergeladen werden.

Online-Speeddating als Alternative zu Unterhaltung vor Ort

Was man beim Onlinemeeting vermissen könnte, ist das direkte Gespräch mit anderen Teilnehmenden. Auch hierfür bot der Kongress Alternativen, beispielsweise mit Speeddating zwischen zwei Veranstaltungsblöcken. Beim Speeddating wird eine Gesprächspartnerin bzw. ein Gesprächspartner für eine kurze Videositzung zu zweit gelost.

Auf diese Weise lernte ich zum Beispiel Nikola Richter kennen und wurde neugierig auf „das Jahr des offenen Verlags 2020“, über das sie auf dem Kongress rückblickend berichtete.

Veränderte Abläufe in Verlagen

Aus Lektor*innensicht interessierten mich vor allem Veranstaltungen, die sich mit der Veränderung von Abläufen in Verlagen und mit Teambildung befassten. Hier befindet sich sehr vieles im Fluss und gerade die großen Verlagshäuser müssen umdenken und umstrukturieren, um unter geänderten Vorzeichen bestehen zu können. Dabei geht es nicht nur um geänderte Arbeitsabläufe, mehr Digitalisierung und mehr Arbeit im Homeoffice, sondern auch um sich ändernde Ansprüche bei Autor*innenrechten und natürlich auch im weiten Feld Buchmarketing.

VFLL-Mitglieder als Teile von agilen Teams

An agilen Teams führt auch in der Buchbranche kein Weg mehr vorbei, das zeigte sich auch während des Kongresses. Was für freie Lektorinnen und Lektoren längst Alltag ist, ist für viele Unternehmen noch Neuland: vernetztes und eigenverantwortliches Arbeiten aus dem Homeoffice heraus unter sich laufend ändernden organisatorischen und technischen Abläufen. VFLL-Mitglieder bringen also gute Voraussetzungen mit, sich in agile Teams einzubringen. Spezialisierung über die reine Textarbeit hinaus auf bestimmte Prozesse der Buchherstellung ist meiner Ansicht nach ein Pluspunkt, der freien Lektorinnen und Lektoren auch künftig einen guten Stand in der Buchbranche sichert. Die Mitglieder des VFLL werden die Zukunft der neuen Buch-Arbeitswelt weiterhin aktiv mitgestalten.

Beitragsbild: Screenshot der Veranstaltungsplattform, (c) Ines Balcik

VFLL-Mitglied Ines Balcik, Foto: (c) privat


Zum Programm der future!publish 2021


Ines Balciks Website und Profil im VFLL-Lektorenverzeichnis


Weitere Blogbeiträge von Ines Balcik:

Fragestunde Lektorat: Sachbuch und Ratgeber (2016)
Ines Balcik über den Dudenkalender „Auf gut Deutsch!“ (2015)


Weitere Blogbeiträge zur future!publish:

future!publish 2019: Ein großer Wandel fürs Lektorat?! (2019)
future!publish 2018: Die Zukunft des Publizierens. Auf der Suche nach dem Text (2018)
„Der Text hat’s in sich‘ – Semantik bei der Content-Strukturierung“ (2018)
Das Lektorat: (k)ein Ort für digitale Innovationen? (2017)
So lesen, arbeiten und publizieren wir in der Zukunft (2017)
Lektoren als Partner in Zeiten des digitalen Wandels (2016)
Print oder digital? Beides – aber anders (2016)
Publishingexperten gesucht: Was muss ein Dienstleistermarktplatz bieten? (2016)

Ein Gedanke zu „Digitaler Kongress zum digitalen Publizieren

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