Das liest doch eh keiner! – Und wenn doch?

Nicht nur in Zeiten von Corona kommt es beim Thema Texten auf Qualität an. Norbert Fasching, Lektor und früherer VFLL-Regionalgruppensprecher in Stuttgart, hat sich gemeinsam mit Texter und Texterverband-Vorstandsmitglied Dirk Weisser Gedanken gemacht.

Von Norbert Fasching und Dirk Weisser

Wer würde sich schon zutrauen, als Architektin, Maurer oder Zimmermann zu arbeiten, nur weil sie bzw. er gerade wegen des Corona-Lockdowns über freie Zeit verfügt und schon als Kind gerne mit LEGO-Steinen gespielt hat? – Die richtige Antwort lautet: niemand. Doch genau das passiert gerade im Bereich Texten und Lektorat: Schließlich hat man in der Schule fleißig das Abc gelernt und in Aufsätzen gar nicht so schlechte Noten gehabt. Warum also nicht einfach Texte verkaufen? – Es wird höchste Zeit, einmal wieder darauf hinzuweisen, dass Textarbeit professionelle Wertarbeit ist und dass Texter*innen und Lektor*innen nicht umsonst echte Profis auf ihrem Gebiet sind.

Was haben gute und schlechte Texte gemeinsam?

Gute und schlechte Texte fallen auf. Danach endet jede Gemeinsamkeit. Ein guter Text transportiert seine Botschaft – zielsicher, angemessen und souverän. Subtil hinterlässt er langfristig einen guten Eindruck. Bei schlechten Texten passiert das Gegenteil: Sie verschlechtern nachhaltig den Ruf ihres Absenders. Das trifft zunächst die Auftraggeber und erst in zweiter Linie diejenigen, die die Texte verantworten. Man kann beim Schreiben tatsächlich allerhand falsch machen: Stilistische Mängel lassen den Lesefluss stocken und machen den Text schwer verständlich. Schwächen in der Rechtschreibung und Grammatik verringern die Seriosität und Glaubwürdigkeit des Absenders. Durch konzeptionelle und inhaltliche Fehler wird die Botschaft an der Zielgruppe vorbeigesendet.

Mehrwert durch Handwerk und Kreativität

Sowohl Texter*innen als auch Lektor*innen setzen ihr Thema mit 26 Buchstaben und einer ganzen Reihe von Sonderzeichen perfekt in Szene – ob als Imagebroschüre, Geschäftsbericht, Website oder Buchmanuskript. Ein Exkurs zur Fotografie soll den Gedanken veranschaulichen: Mit einem Smartphone lassen sich heute tolle Fotos mit unglaublich vielen Pixeln aufnehmen. In der professionellen Fotografie dagegen wird das Objekt vorher akribisch ausgeleuchtet und mit einer fein abgestimmten Komposition aus Reflexionen, Licht und Schatten, Schärfe und Unschärfe gekonnt in Szene gesetzt. Mit dem Bild wird eine Botschaft transportiert, die über die bloße Abbildung des Objekts hinausgeht. Beim Texten und Lektorieren werden kreative Ideen umgesetzt, mit Gespür für den richtigen Ausdruck und mit stilistischen Mitteln. Gerade deshalb sind professionelle Texte die beste Basis für eine treffsichere und wirksame Kommunikation.

Professionelle Wertarbeit am Text hat ihren Preis

Profis für Textkompetenz und stilistischen Feinschliff arbeiten nicht zum Schnäppchen- und Discountpreis. Dienstleistungen für gute, zielgenaue Kommunikation sind immer echte Manufakturprodukte. Bis zur final aufgesetzten PR-Kampagne, dem neu erstellten Web-Content oder dem kompletten Buchlektorat mit Endkorrektur investieren Lektor*innen und Texter*innen viel Herzblut, Hirnschmalz und Kreativität – und nicht nur die reine Arbeitszeit. Der Texterverband gibt mit dem Marktmonitor in gewissen Abständen am Markt ermittelte Honorarempfehlungen als Richtschnur für eine auskömmliche Bezahlung heraus, damit dieses Engagement jeweils angemessen und fair honoriert wird.

Ausbildung und Erfahrung für professionelle Textarbeit

Viele wissen es nicht, aber es gibt zertifizierte Aus- und Weiterbildungen für Texter*innen und Lektor*innen. Beide Berufsverbände organisieren eigene, themenbezogene Tagesseminare und Workshops, dezentral und regional verteilt oder im Rahmenprogramm der jährlichen Mitgliederversammlungen. An der Hamburg School of Ideas werden Texter*innen von erfahrenen Kolleg*innen aus- und weitergebildet. Zum Einstieg bietet der VFLL eigene Seminare wie z. B. „Fit fürs Freie Lektorat“ an sowie in Kooperation mit der Münchener Akademie der Deutschen Medien (ADM) spezielle fachliche Fortbildungen zur Zertifizierung im Lektorat.

Zwei Berufe – ein gemeinsames Ziel: Wertschätzung für Texte

Texter*innen und Lektor*innen arbeiten vorwiegend hinter den Kulissen der PR-, Werbe- und Verlagsbranche, sie sind daher meist unsichtbar am Werk. Beide Berufsgruppen haben dabei die Optimierung der Kommunikation im Blick, sie sorgen für prägnante und gut lesbare Inhalte, eingängige Headlines, gut portionierte Kapitel oder perfekt ins Layout passende Textbausteine. Sie sind professionell bei der Arbeit, sorgfältig, projektorientiert und flexibel im Einsatz. Man kann diese Profis für Copytext und Lektorat leicht erkennen: an ihrer Mitgliedschaft im Fachverband freier Werbetexter oder im Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL).

Beitragsbild: (c) Pixabay / Studio 32

Norbert Fasching, Lektor und VFLL-Mitglied, (c) privat

Dirk Weisser, Texter und Mitglied im Texterverband, (c) privat

Beide Fotos:  (c) privat


 

 

 

 

 

 

 

 

Norbert Faschings Website und Profil im VFLL-Verzeichnis
Dirk Weissers Website, Profil beim Texterverband und XING-Profil


Weitere Infos:
Akademie der Deutschen Medien, München
Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL)
Mitglied werden im VFLL
Fachverband freier Werbetexter
Mitglied werden im Texterverband
Hamburg School of Ideas


Weitere Beiträge von Norbert Fasching:
Ein kreatives Texter-Wochenende in München (2015)

2 Gedanken zu „Das liest doch eh keiner! – Und wenn doch?

  1. Pingback: Der Name „Texterverband“ ist inzwischen Geschichte - VFLL-Blog

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