Silja von Rauchhaupt

„Elektrisiert von den Gesprächen“

Last but not least stellt sich Vorstandsmitglied Silja von Rauchhaupt aus Königstein (Regionalgruppe Frankfurt) im Bloginterview vor. 2016 wurde Silja Mitglied im VFLL – vor allem aus Begeisterung für die überregionalen Treffen des Verbands. Als Möchtegern-Minimalistin mag sie es gern ordentlich auf ihrem Schreibtisch und empfiehlt das Singen, um gut abschalten zu können.

Seit wann bist du Mitglied im VFLL? Was schätzt du am meisten in diesem Netzwerk?

Ich bin das erste Mal 2014 auf die Lektorentage [Anm.: seit 2018 Fachtagung Freies Lektorat] nach Hamburg gefahren und ich war sofort begeistert. Ich weiß noch, wie ich ganz elektrisiert von all den Gesprächen unter Kolleginnen und Kollegen war. Seitdem war ich jedes Jahr dabei und seit zwei Jahren auch als ordentliches Mitglied. Ich schätze vor allem den kollegialen und fachlichen Austausch. Das stärkt und macht Freude.

Du wurdest auf der Mitgliederversammlung im September neu in den Vorstand gewählt. Warst du vorher schon im Verband aktiv?

Nein, ich war nicht schon vorher im VFLL aktiv. Wenn man davon absieht, dass ich gerne zu den Treffen der Regionalgruppe in Frankfurt gegangen bin. Mein erstes Ehrenamt in einem Berufsverband ist es allerdings auch wieder nicht. Unter anderem war ich Regionalsprecherin im Journalistinnenbund.

Welches Aufgabengebiet hast du übernommen? Kannst du deine beruflichen Schwerpunkte und persönlichen Interessen einbringen?

Im Vorstand bin ich Ansprechpartnerin für den Aufgabenbereich KSK und habe daher enger mit unserer KSK-Beauftragten Gisela Hack-Molitor zu tun. Zusammen mit Inken Kiupel habe ich zudem den Bereich Verbände und Kooperationen übernommen, und dabei besonders den Bereich Selfpublishing – natürlich in Zusammenarbeit mit Hans-Peter Roentgen, dem Beauftragten für dieses Thema in unserem Verband.

Gibt es ein (Herzens-)Thema, um das du dich im Verband während deiner Amtszeit besonders kümmern willst?

Mir ist wichtig, den Verband und seine Strukturen transparenter zu machen. Mein Wunsch ist, dass jeder im Verband oder auch außerhalb weiß, an wen er sich für welche Themen oder Probleme wenden soll – ohne lange zu suchen. Außerdem möchte ich das Thema Selfpublishing ein wenig mehr akzentuieren, damit alle Mitglieder, die mit diesem speziellen Bereich zu tun haben, die Möglichkeit haben, sich darüber auszutauschen.

Verrätst du uns dein schönstes VFLL-Erlebnis?

Hm, vielleicht das kleine Reiseabenteuer nach der Jahrestagung in Berlin 2017? Ich stand erwartungsvoll an der Bushaltestelle, zusammen mit einer ganzen Gruppe von Kolleginnen. Ich hatte eine Zugbindung und war ein wenig nervös. Der Bus war pünktlich. Fröhlich griffen wir zu den Rollkoffern, nur der Busfahrer schien etwas gegen Lektorinnen zu haben. Jedenfalls machte er die Türen nicht auf und fuhr einfach ohne uns davon. Wir beschlossen dann, uns ein Taxi zu teilen. Wir saßen wie Sardinen in der Dose. Kaum waren wir im Zug, kam der Schaffner und wollte unsere Tickets sehen. Ich habe keine Ahnung, wie wir es geschafft haben, aber niemand musste zahlen. Ich glaube, der Mann floh vor so viel geballter Ausdruckskraft.

Erzählst du uns noch etwas zu deiner Arbeit? Hast du einen Arbeitsschwerpunkt als Lektorin?

Ich habe meinen Schwerpunkt im Bereich Gesundheit, Medizin und Lebenshilfe. Die Verlage für die ich arbeite, sind meist Fachverlage. Seit einem Jahr lektoriere ich auch für Selfpublisher, und da hat sich mein Spektrum sehr schnell erweitert. Neben Ratgebern, Lehr- und Sachbüchern lektoriere ich jetzt auch Romane. Dazu biete ich auch für Anfänger einen erweiterten Service rund ums Buchveröffentlichen an, unter anderem Schreibcoaching, Buchsatz oder Beratung zum Thema Bildgenehmigungen.

War dir dein Beruf schon bei der Auswahl deiner Studienfächer klar? Oder hast du eine Ausbildung gemacht? Wie bist du zum Lektorat gekommen?

Ich wollte schon als Studentin im Verlag arbeiten und habe das auch in verschiedenen Studentenjobs gemacht. Aber es kam erst einmal anders. Meine zweite Liebe, die Fotografie, führte nach dem Abschluss zu einer Anstellung in einer großen Bildagentur. Da blieb ich dann erst einmal einige Jahre. Danach bin ich über das Schreiben von Buchrezensionen wieder näher an die Bücher gerückt. Seit zehn Jahren bin ich jetzt freie Lektorin und Texterin.

Greifst du auf das, was du mal studiert hast, bei deiner Arbeit zurück?

Auf jeden Fall. Ohne das Literaturstudium wäre ich in vielen Bereichen nicht so sicher wie ich es jetzt bin. Ich meine dabei nicht so sehr die Orthografie oder die Linguistik, sondern das Verstehen und Erkennen der Mechanismen von Texten und inhaltlichen Strukturen. Ich schöpfe aus einem großen Wissensreservoir über Geschriebenes, das macht meine Arbeit leichter und zielgerichteter.

Arbeitest du zu Hause oder hast du ein externes Büro? Warum?

Ich arbeite zu Hause und genieße das. Meistens jedenfalls. Manchmal fällt mir auch die Decke auf den Kopf. Ich liebäugele immer wieder mit dem Coworking Space in der Nachbarschaft. Ja, in Königstein gibt es sowas! Aber dann wieder ist es so herrlich bequem, zu Hause zu bleiben. Da sind meine Bücher, mein großer Bildschirm, meine alte aber zuverlässige Klapper-Tastatur und ich kann mir jederzeit etwas zu essen machen oder mich mal auf den Balkon setzen.

Dürfen wir mal einen Blick auf deinen Schreibtisch werfen? Ein Foto wäre toll! Welcher Arbeitstyp bist du: Staplerin oder Sortiererin?

Der Arbeitsplatz von Vorstandsmitglied Silja von Rauchhaupt

Silja lässt uns einen Blick auf ihren Schreibtisch werfen

Ich mag Ordnung und bei mir ist es wirklich fast immer aufgeräumt. Meine Fachbücher sind thematisch, meine Literatur alphabetisch sortiert. Und die Flächen sind möglichst frei. Stapel finde ich schrecklich, aber manchmal entstehen sie trotzdem. Eigentlich wäre ich gerne Minimalistin, aber dahin ist der Weg noch weit. Und ohne meine Bücher geht sowieso nichts.

Was machst du, um den Kopf frei zu kriegen? Kannst du gut abschalten? Hast du Tipps?

Meistens gehe ich einfach raus und wandere einmal um die Burg Königstein herum. Dann ist mein Kopf frei und ich bin wieder locker. Super ist auch autogenes Training. Oder Singen! Das ist für mich das Beste, um abzuschalten und Kraft zu schöpfen.

Was möchtest du unbedingt noch loswerden?

Hm, vielleicht, dass jeder Verband nur so gut ist wie seine Mitglieder? Also macht mit, macht ihn besser, den VFLL! Es lohnt sich. Und ein großes Dankeschön an alle, die sich bereits engagieren oder engagiert haben!

Interview: Katja Rosenbohm

Beide Fotos: (c) Silja von Rauchhaupt, privat


Silja von Rauchhaupts Website und VFLL-Profil


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3 Gedanken zu „„Elektrisiert von den Gesprächen“

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