Es ist ja nicht so, dass sich jedes Verbandsmitglied ständig engagieren müsste. Das verlangt niemand. Aber wenn dann die größte Regionalgruppe plötzlich vor dem Aus steht, ist der Schreck doch groß.
Lassen wir Rainer Schöttle die Geschichte von Bayern erzählen, der größten Regionalgruppe des Lektorenverbands:
„Ein Gespenst ging um im Lektorenverband – das Gespenst eines VfLL ohne seine größte Regionalgruppe, die bayerische.
Nachdem sich am Wahlabend im Juli 2014 nicht ein(e) einzige(r) Kandidat(in) für das Sprecher- oder Delegiertenamt gefunden hatte, erklärte sich Marina Burwitz bereit, die kommissarische Leitung zu übernehmen, damit die RG Bayern zumindest de jure noch für sechs Monate weiterexistieren konnte – die maximale Galgenfrist, die die Verbandssatzung für solche Fälle einräumt. Doch auch als nach dieser Übergangszeit ein neuer, letzter Wahltermin für Anfang Februar 2015 anberaumt wurde, zeigte sich an der Kandidatenfront nichts als gähnende Leere. Der Tod der bayerischen Regionalgruppe durch selbst verschuldete Auflösung schien unaufhaltsam.
Aus ganz Deutschland gingen motivierende Anrufe bei bayerischen VfLL-Mitgliedern ein; vor allem die Regionalratsvertreter drückten sich am Münchner Wahlabend die Daumen wund. (Die Aktion lief intern übrigens unter dem Titel Bayern-Beatmungs-Aktion, Anm. G. F.) Dennoch hatte es noch während der Versammlung nicht den Anschein, als ließe sich das Dahinscheiden der Regionalgruppe noch aufhalten. Bis plötzlich Susanne Janschitz, Münchner VfLL-Urgestein, mit einem beherzten „Dann mach ich’s halt“ die Wende zum Positiven einleitete. Eine engagierte Diskussion über künftige Strukturen und Arbeitsweisen entwickelte sich daraus, die dann wiederum Mirjam Heintzeler dazu motivierte, als 2. Sprecherin zu kandidieren. Entsprechend fand die Wahl statt – Rainer Schöttle als Regionalratsdelegierter komplettiert das Team –, und nun blickt die VfLL-Region zwischen Würzburg und Wien optimistisch einer hoffentlich aktiven Zukunft entgegen.“
Mirjam Heintzeler beschreibt ihre Entscheidung so:
„Ich fühle mich nicht zum Engagement hin geschubst oder geprügelt. Wie wichtig mir das Fortbestehen der Regionalgruppe mit ihren Möglichkeiten für Austausch, Freundschaften und Weiterbildung ist, hatte ich mir selbst vor dem Treffen klargemacht. Und natürlich hätte ich – in Anbetracht vieler nebenberuflicher Verpflichtungen – gerne anderen den Vortritt gelassen.
Dass Rainer schon vor der Sitzung und Susanne gleich zu Beginn der Sitzung ihre Bereitschaft für ihr Engagement signalisiert hatten, war natürlich ein toller Einstieg in den Abend. Und dass einige der „jungen Hüpfer“ mobilisiert wurden, war ganz sicher nicht umsonst: Mir hatte derer Erscheinen gezeigt, dass Interesse da ist, und die Hoffnung gegeben, dass Einzelne uns unterstützen werden und die Regionalgruppe beleben. Denn neben der Suche nach Regionalsprechern, die die Gruppe nach außen hin vertreten, war und ist dies die große Frage:
Welche Art von Veranstaltungen wollen wir, welche Themen interessieren uns, zu welchen Veranstaltungen gehen wir?
Die Antwort darauf darf/muss der „RG-Schwarm“ geben.“
Bayern war also gerettet. Doch auch in Hamburg standen die Wahlen an. Da sich Cordula Natusch mehr der AG Digitalisierung widmen und daher „nur noch“ Delegierte sein wollte, war die Position der 2. Sprecherin zu besetzen. Auf meine Motivationsmail regnete es Antworten – aber nur eine mit dem gewünschten Inhalt: ein jahrelanges, aber mir vollkommen unbekanntes Mitglied rief mich an und versprach seine Kandidatur. Der Name des Mitglieds ist Janina Jentz – und bei dem Spaß, den wir gestern hatten, sehe ich lustigen zwei Jahren entgegen. So wählten wir einstimmig und voller Freude:
Gesa Füßle zur 1. Sprecherin, Janina Jentz zur 2. Sprecherin und Cordula Natusch zur Delegierten.